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Kommentar

Zur Person Ali Ahmad Said Esber alias Adonis[1]

Ali Ahmad Said Esber, geboren am 1. Januar 1930, ist ein syrisch-libanesischer Dichter, Essayist und Übersetzer. Er gilt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Dichter der arabischen Welt und als Mittler zwischen den Kulturen, stammt aus einer bescheidenen alawitischen Bauernfamilie aus dem Dorf al-Qassabin nahe der Stadt Latakia und besuchte bis zu seinem 14. Lebensjahr keine öffentliche Schule. Stattdessen nahm er Koranunterricht an der an die örtliche Moschee angeschlossenen Schule, wurde von seinem Vater in klassischer arabischer Dichtung unterrichtet und verfasste früh selbst Gedichte. 1944 hatte er die Gelegenheit, eines seiner Gedichte dem damaligen Präsidenten der gerade entstandenen syrischen Republik, Schukri al-Quwatli (1891-1967), bei dessen Besuch des Dorfes al-Qassabin vorzutragen, was Gefallen fand und Ali Ahmad Said zur Belohnung den Schulbesuch am französischen Lycée in Tartus eröffnete. Nachdem die letzte französische Schule 1945 schloss, wechselte er auf eine syrische Schule, die er 1949 abschloss. 1950 bis 1954 studierte er an der Syrischen Universität in Damaskus Recht und Philosophie und veröffentlichte seine erste Gedichtsammlung unter seinem Pseudonym Adonis, das er bereits mit 17 Jahren angenommen hatte. Von 1949 bis zu seiner Verhaftung im Jahre 1955 gehörte er der Syrischen Sozial-Nationalistischen Partei (SSNP)[2] an. Nach seiner Haft verließ er 1956 gemeinsam mit seiner Frau Syrien und lebte, studiert und lehrte fortan in Beirut. Von 1957 bis 1967 veröffentlichte er zusammen mit Yusuf al-Khal (1917-1987) die avantgardistische Literaturzeitschrift Masdschallat Schiʿr, „Poesie“, nahm 1960 die libanesische Staatsbürgerschaft an, promovierte an der Université Saint-Joseph in Beirut in arabischer Literaturwissenschaft, gründete 1968 eine weitere Literaturzeitschrift Mawaqif, „Positionen“, und lehrte an der Université Saint-Joseph und an der staatlichen Université Libanaise in Beirut arabische Literatur, bis ihn der libanesische Bürgerkrieg (1975-1990) im Jahre 1985 ins Exil zwang. Seither lebt und arbeitet er in Paris. Er gehörte bis 1995 der Arab Writers Union an, aus der er aber auf Druck aus Damaskus hin ausgeschlossen wurde, nachdem er in Granada auf einer von der UNESCO gesponserten Veranstaltung mit Israelis zusammentraf. Mit seinem Werk revolutionierte er die arabische Dichtung, indem er auf die Sprache der klassischen arabischen Dichter zurückgriff, die für Adonis frei von Tabus sei und der Religion kritisch gegenüberstehe. Diese Offenheit versucht er mit seinen Gedichten wiederzubeleben, um die arabische Dichtung in die Moderne zu überführen:

“Yet Adonis’ inclusive view of modernity as facilitated by cultural freedom, and his profound understanding of the traditions on which it is based, has given his poetry not only its unique flavour, but also a profound aesthetic impact. It is perhaps no exaggeration to suggest that Adonis’s contribution to contemporary Arabic letters world has been unrivalled.” (Alshaer 13.01.2014)

Für sein Werk erhielt er vielfach Preise und wurde schon mehrmals für den Nobelpreis in Literatur vorgeschlagen. Neben der Dichtung unternahm Adonis Übersetzungen, betätigte sich auch als Künstler und verfasste vielerlei Essays, mit denen er viel Aufsehen in der arabischen Welt erregte. Seit dem Beginn der Aufstände in Syrien 2011 äußerte Adonis sich zudem immer wieder zur Lage in Syrien und dem Arabischen Frühling, was stets mit einer radikalen Kritik am Islam, den arabisch-islamischen Gesellschaften und der syrischen Oppositionsbewegung verbunden war. Diese Äußerungen wurden von vielen arabischen und europäischen Intellektuelle scharf verurteilt und provozierten gar die Forderung nach Verbannung oder Verbrennung seiner Werke durch einzelne islamische Gelehrte.

Die umstrittene Verleihung des Friedenspreises

Am 19. Februar 2016 wurde Adonis in Osnabrück mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis 2015 für seine Rolle als Vermittler zwischen den Kulturen, sein Eintreten für eine Trennung von Religion und Staat sowie für die Gleichberechtigung der Frau in der arabischen Welt, sein Engagement für eine aufgeklärte arabische Gesellschaft und seinen Einsatz für eine demokratische Willensbildung ausgezeichnet.[3] Die Verleihung des Preises sollte ursprünglich im November 2015 stattfinden, wurde aber aufgrund der fehlenden Bereitschaft Nervid Kermanis[4], die Laudatio zu halten, und die darauffolgende heftigen Debatte um Adonis politischer Position im Syrienkonflikt verschoben. In der Kritik an der Nominierung Adonis´ geht es vor allem darum, dass der eindeutige politische Charakter des Preises es nicht rechtfertigen würde, ihn an Adonis zu verleihen. Adonis´ Verdienste für die arabische Literatur standen indes nie zur Disposition. Das offizielle Kriterium für den Friedenspreis lautet:

„In Erinnerung an das pazifistische Engagement Erich Maria Remarques vergibt seine Heimatstadt Osnabrück seit 1991 alle zwei Jahre den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis. Mit dem Preis werden Autorinnen und Autoren ausgezeichnet, die sich mit den Themen "Innerer und äußerer Friede" auseinandersetzen, sowie Persönlichkeiten, deren publizistisches Engagement für Frieden, Humanität und die Freiheit des Menschen beispielhaft ist.[5]

Zu den Kritikern an Adonis zählen arabische und westliche Intellektuelle, der Zentralrat der Muslime, Menschenrechtsaktivisten oder auch Adonis´ Übersetzer Stefan Weidner[6]. Die zentralen Kritikpunkte der äußerst umstrittenen Preisverleihung lauten zusammengefasst:[7]

  1. Adonis nehme – vielleicht aufgrund seiner Zugehörigkeit zu den Alawiten - keine klare Stellung gegen das Assad-Regime im aktuellen Konflikt ein und erwähne dessen gewaltsames Vorgehen gegen das eigene Volk nicht, sondern kritisiere einseitig den bewaffneten Kampf islamistischer Gruppen und deren Bestreben eines Machtwechsels und unterstelle den Oppositionellen eine allgemeine religiös-politische Ausrichtung. Damit verurteile er die gesamte Opposition auch säkularer Demokraten und predige eine fehlende Aufklärung in den Köpfen der Syrer.
  2. Adonis bezeichne die syrische Exil-Opposition und geflüchteten Syrer als Migranten anstelle von Flüchtlingen und spreche den Syrern die Fähigkeit und Eigenschaft ab, ein revolutionäres Volk zu sein. Er bezeichne außerdem Baschar al-Assad in seinem offenen Brief im Juni 2011 als „gewählten Präsidenten“ Syriens, obwohl es seit 1963 in Syrien keine freien Wahlen im westlich-demokratischen Sinne mehr gegeben habe.
  3. Adonis weise eine Nähe zur Syrisch-Sozial-Nationalistischen Partei (SSNP) auf, deren frühere extrem nationalistische Ausrichtung dem Faschismus und Nationalsozialismus entlehnt war, und bezeichne noch heute den Begründer der Partei Antun Saʿada als den wichtigsten Denker der modernen arabischen Geschichte.
  4. Adonis habe 1979 in seinen Gedichten die iranische Revolution verherrlicht und Ajatollah Khomeni (1902-1989) verehrt.
  5. Adonis habe zur Fatwa gegen Salman Rushdie in den 1990er Jahren geschwiegen und kein einziges Mal die Meinungsfreiheit verteidigt.
  6. Adonis habe 1983 in einem Auswahlband zur modernen arabischen Erneuerungsbewegung einen Überblick über das intellektuelle und literarische Werk Muhammad ibn ʿAbd al-Wahhābs vorgelegt, was im eklatanten Widerspruch zu seiner heutigen Ablehnung des Wahhabismus stehe. Insgesamt ließen Adonis politische Vergangenheit und die Unterstützung unterschiedlicher sich widersprechender Ideologien Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner heute vertretenen und mit dem Friedenspreis geehrten Position aufkommen. Letztlich befinde er sich in einem Dilemma arabischer Intellektueller seiner Generation, die viele Male die Hoffnung auf Freiheit und Selbstbestimmung mit immer wieder neuen politischen Bewegungen haben kommen und schwinden sehen.
  7. Adonis flüchte sich in die Poesie, sei unpolitisch, vertrete einen nebulösen und von der Realität abgehobenen Pazifismus und propagiere einen radikalen Säkularismus, der für die syrische Opposition und ihre Lage in Syrien wenig passend sei.

Adonis verteidigte sich gegenüber der harten Kritik an seiner Person in vielen Interviews, mit denen er die Vorwürfe zu entkräften und seine Position zu erklären versucht.[8] Nichtsdestotrotz lehnte Guiseppina Maria Nicolini, Bürgermeisterin von Lampedusa, den mit der Verleihung des Erich-Maria­­­­­­­-Remarque-Friedenspreises zusammenhängenden und ihr zugedachten Sonderpreis aufgrund der gegen Adonis erhobenen Vorwürfe ab.[9]  

Fakten zum Interview und Zusammenhang mit der Kritik an der Verleihung des Friedenspreises

Das vorliegende übersetzte Interview von Adonis „Demokratie lässt sich nicht verwirklichen, solange die Religion den ethischen Referenzrahmen stellt“, in dem er zum Syrienkrieg und zum Arabischen Frühling ausführlich Stellung nimmt, erschien im Original in der libanesischen Zeitung as-Safīr am 19. Juni 2015. Äußerungen Adonis´ in diesem Interview waren mehrfach Gegenstand der heftigen Kritik an Adonis´ politischer Haltung gegenüber dem Assad-Regime und der syrischen Opposition und damit an der Nominierung für den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis.[10] 

Die Zeitung As-Safīr[11] 

As-Safīr, der „Botschafter“, ist eine führende arabische Tageszeitung im Libanon mit Sitz in Beirut und wurde von März 1974 bis März 2016 als eine der größten Zeitungen mit einer Auflage bis zu ca. 50.000 aufgelegt. Die Zeitung musste aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und der Politik und der Instabilität Libanons ihren Druck im März 2016 beinahe einstellen, konnte dies aber in letzter Minute verhindern und setzt ihre Arbeit sowohl im Druckformat wie auch mit ihrer bereits bestehenden Online-Version in arabischer, englischer und französischer Sprache fort. Sie wurde 1974 von dem Schiiten Ṭalʿat Salman mit dem Slogan „Libanons Zeitung in der arabischen Welt und die Zeitung der arabischen Welt im Libanon“ und dem Motto „eine Stimme für die ohne Stimme zu sein“ gegründet.

As-Safīr repräsentierte Jahrzehnte lang, etwa bis zum Jahr 1989, eine säkulare linksgerichtete, panarabistische und antiisraelische Ausrichtung, die seit dem Sechstagekrieg 1967 im Libanon zunehmend unter libanesischen Intellektuellen und im politischen Leben verbreitet war. Sie berichtete über die muslimische Welt und unterstützte den arabischen Nationalismus. Seit Mitte der 1990er Jahre gilt as-Safīr als Gegenspieler der rechtsliberalen libanesischen Zeitung an-Nahar. Spätestens seit 2005 verschob sich die politische Position von as-Safīr zu radikaleren Stellungnahmen und unterstützt in der Zedernrevolution[12] die sogenannte Allianz des 8. März, die für eine syrienfreundliche Politik in Ablehnung einer pro-westlichen Politik der Allianz des 14. März eintrat. Heute steht as-Safīr der Hisbollah nahe und hat eine pro-syrische Ausrichtung. Sie gilt neben der 2006 neugegründeten Zeitung al-Akhbar als wichtiger Bezugspunkt für die libanesische parlamentarische Opposition, die den von der Hisbollah geführten islamischen Widerstand gegen Israel und damit gegen die USA unterstützt. Seit Juli 2011 war as-Safīr in Syrien verboten.   

Adonis' allgemeine zentrale Postionen zum Syrienkrieg und dem Arabischen Frühling

Adonis betrachtete Anfang 2011 die Aufstände in Tunesien und Ägypten als eine Öffnung für das beginnende Jahrhundert im Sinne eines Aufbruchs zu einer Gesellschaft der Freiheit, der Gleichheit und des Rechts und war von dem Engagement der arabischen Jugend tief beeindruckt. Die Aufstände waren für ihn dadurch charakterisiert, dass sie nicht als Nachahmung schon dagewesener Ereignisse gelten konnten, also authentisch waren, dass sie keiner speziellen etwa religiösen oder sozialen Ideologie folgten, und nicht zuletzt dadurch, dass sie gewaltfrei waren. Nachdem aber in beiden Ländern die Islamisten an die Macht gelangt waren, wurde er zu einem vehementen Gegner von deren Herrschaft[13] und betrachtet heute den Arabischen Frühling als gescheitert. Er habe sich zu einem schmutzigen Krieg im Kampf um die Macht gewandelt und errichte, statt sich gegen die Tyrannei zu richten, selbst eine Tyrannei. Die Jugend bestimme, da gespalten und ohne Ideologie, nicht die Realität, sondern von Anfang an täten dies die Islamisten mit der Unterstützung des Auslandes. (Der Islam hat die Poesie getötet 2016) Schon bereits zu Beginn der Proteste in Syrien im Frühjahr 2011 äußerte Adonis außerdem Bedenken gegenüber der Intention der syrischen Oppositionsbewegung gegen das Regime. In einem offenen Brief, veröffentlicht am 13.07.2011 in as-Safīr, kritisierte Adonis, dass die Bewegung lediglich an der Macht und nicht an einem umfassenden Wandel von Politik, Kultur und Religion interessiert sei, der zur Trennung von Politik und Religion führt. In einem ebenfalls offenen Brief an Baschar al-Assad, der kurz zuvor am 14.06.2011 auch in as-Safīr veröffentlicht worden war, betonte er zudem, dass der Opposition ein einheitliches und klares Konzept fehle und ihr Handeln rachsüchtig, von der Religion beeinflusst und gewalttätig sei. Darum solidarisiere er sich nicht mit den Aufständischen, er stimme ihnen in ihrer Forderung nach einem Wandel des Regimes zu, spreche aber eine andere Sprache. Er könne, so an anderer Stelle, keine Revolution unterstützen, die aus den Moscheen komme und die in welcher Weise auch immer mit dem Ausland verbunden sei oder von ihm unterstützt werde. Adonis bekundete, er wolle sich nicht an einem Übergang von einer Militärdiktatur zu einer religiösen Diktatur beteiligen. Eine Militärdiktatur beherrsche das Denken. Eine religiöse Diktatur aber sei noch schlimmer, weil sie die totale Diktatur bringe, die sowohl das Denken wie auch den Körper kontrolliere. Darum fordere er von der Opposition den Kampf auf säkulare und gewaltfreie Weise fortzusetzen und auf ihre Forderungen nach Intervention, vor allem nach einer militärischen Intervention, vom westlichen Ausland zu verzichten. Das syrische Volk müsse sich schließlich selbst von seinem Regime befreien.[14]

Adonis warnte neben der Militarisierung des Aufstandes auch früh vor der Zerstörung des syrischen Volkes und Landes sowie einer ganzen Zivilisation. Er sei durchaus für die Zerschlagung der Achse Iran-Syrien-Hisbollah, aber nicht um diesen Preis. Der Ruf nach Hilfe vom Ausland sei widersinnig, da es der Westen gewesen war, der die arabische Welt einst beherrschte. Der Westen sorge sich nicht wirklich um die arabische Welt, sondern um seine eigenen Interessen. Er sei mit Saudi-Arabien, Katar und Israel verbündet und die arabischen Staaten seien lediglich Marionetten in einem strategischen Spiel, das sie nicht beherrschten. Und so finde in Syrien ein Stellvertreterkrieg von Söldnern um die strategische und ökonomische Kontrolle des Nahen Ostens statt, an dem auch Baschar al-Assad, der Iran und Russland beteiligt seien. Der wahre Revolutionär sei hingegen immer nur das freiheitsliebende Volk gewesen. (Der Islam hat die Poesie getötet 2016)

Für Adonis kann es aber zu keiner wahren Revolution und zu keiner Demokratie in den arabischen Gesellschaften kommen, solange die religiöse Frage nicht gestellt, d.h., solange der säkulare Charakter einer Revolution nicht gewahrt werde, die Revolution lediglich auf einen politischen Wandel fokussiert bleibe und nicht die menschliche Freiheit und den Wandel der Gesellschaft insgesamt sowie die Trennung von Staat und Religion zum Ziel habe. Es reiche nicht den Machthaber zu stürzen, sondern es müssten die staatlichen Institutionen und die Bildung erneuert werden sowie die Familie und die Stellung der Frau im Zentrum stehen. Doch dafür sei das Nachdenken über die Schaffung einer echten Zivilgesellschaft nötig, die es in der arabischen Geschichte bis heute nicht erfolgreich gegeben hatte, vielmehr sei die arabische Geschichte immer eine Geschichte von Diktaturen gewesen. Dies mag der Grund dafür sein, dass Adonis die syrischen Aufstände nicht mit dem arabischen Begriff für Revolution bezeichnet. Eine Revolution, die eine wirkliche Veränderung herbeiführen will, dürfe nicht dazu beitragen, das Land zu zerstören, und müsse, da sie zur Ausweitung der Terror-Miliz des islamischen Staates beitrage, ihre Grundlagen infrage stellen. Die Allianz zwischen Revolution, Gewalt und Islam sei der erste gravierende Fehler gewesen, der zweite der Ruf nach den Waffen des Auslandes. Dabei räumt Adonis durchaus ein, dass die Aufstände in Syrien mit gewaltfreien Demonstrationen begonnen hätten, an denen auch säkulare Kräfte beteiligt gewesen seien.[15]

Angesichts der harten Kritik an der syrischen Opposition wirkt Adonis´ Position gegenüber dem Assad-Regime verhalten, auch wenn Adonis immer wieder darauf hinweist, dass er bereits zu Beginn der Aufstände in Syrien Baschar al-Assad einen Brief geschrieben habe, in welchem er ihn zum Rücktritt aufforderte. In diesem bereits erwähnten offenen Brief an Baschar al-Assad kritisiert Adonis das Regime und rät Baschar al-Assad zu Reformen. Er beklagte das Versagen der Baath-Partei, den Staat und die Gesellschaft in ein säkulares, fortschrittliches, gerechtes und modernes Land zu verwandeln, in dem die Menschen als gleichwertige Bürger gelten ungeachtet ihrer Religion und Konfession. Stattdessen beharre die Partei auf ihrer Ideologie und sei zu einer Art Sekte geworden, die sich auf blinde Gefolgschaft, Privilegien, Korruption und Verletzung der Menschenrechte gründet, die Syriens Lebensgrundlagen wie Kultur, Wirtschaft und Bildung zerstöre. Es sei darum kein Wunder, dass der Staat zusammenbreche, mit oder ohne Opposition. Adonis forderte Baschar al-Assad auf, die Probleme des Landes zu lösen, indem er die Baath-Partei reformiere und ihre Vormachtstellung breche, denn ein Dialog mit der Opposition könne nur dann fruchtbar sein, wenn eine gute Führung erkennbar sei. Darum erwarte er vom gewählten Präsidenten (sic!), dass er einen friedlichen und demokratischen Übergang ermögliche und der Rettung des Landes den Vorrang vor der Rettung des Regimes gebe, indem er die Entscheidungsmacht zurück in die Hände des Volkes lege. Der Brief war zudem mit dem Leitmotiv „Entweder der Mensch, seine Rechte, seine Freiheiten oder der Abgrund“ überschrieben. Dem Vorwurf bezüglich der Formulierung „gewählter Präsident“ entgegnete Adonis, dass Baschar al-Assad nicht durch einen Putsch an die Macht gekommen sei, sondern von der Baath-Partei „gewählt“ worden sei, wie es eben damals üblich gewesen sei. Selbst das Ausland habe diese „Wahl“ anerkannt. Aber auch wenn Baschar al-Assad in dieser Form „gewählt“ sei, so sei er doch gegen ihn und das Regime der Baath-Partei, was er in zwei Büchern deutlich gemacht hätte.[16] Eine deutliche Kritik am brutalen militärischen Vorgehen des Regimes gegen seine eigene Bevölkerung findet sich darin aber wohl nicht. Auf eine direkte Ansprache auf seine unzureichende Kritik an der Gewalt des syrischen Regimes verwies Adonis einmal ausweichend darauf, dass die al-Azhar in Kairo umgekehrt nie eine Erklärung zur Verurteilung der Gewalt im Namen des Islam gemacht habe. Es kam ihm aber nicht in den Sinn, seinen eigenen Nachsatz, dass die al-Azhar sich damit schuldig mache, im Rückschluss auf sich selbst zu beziehen. (Adonis im Interview Worte zwischen den Fronten 18.02.2016)  

Kontroverse Aussagen im vorliegenden Interview

Neben den allgemeinen Passagen zur Kritik an der syrischen Opposition und der Militarisierung des Syrienkonflikts sowie einer verallgemeinernden Fundamentalkritik am Islam[17] stehen vor allem zwei Formulierungen des Interviews in der Kritik. Diese sind zum einen: „Aber zum Beispiel in Syrien wanderte ein Drittel des Volkes aus“, und zum anderen: „Es gibt kein Volk in der Welt, das auswandert und weiterhin als revolutionäres Volk bezeichnet wird.“ Adonis verwendet in seiner originalen Formulierung den arabischen Begriff هاجر , was vor allem „auswandern“ bedeutet. Der Duden definiert „auswandern“ als „seine Heimat für immer verlassen [und in einem anderen Land eine neue Heimat suchen], emigrieren“ und gibt u.a. die Synonyme „außer Landes gehen, fortgehen, ins Exil gehen“ an.[18] Mit dem Begriff „auswandern“ ist also keinerlei äußeres oder gewaltsames Einwirkung auf die, die auswandern, verbunden, sondern „auswandern“ vollzieht sich in der Regel in freiwilliger, gezielter und geplanter Weise. Der allergrößte Teil der Syrer, die ihr Land verlassen haben, haben dies aber aufgrund aussichtsloser und lebensbedrohlicher Umstände getan, ganz gleich, von welcher Seite der sich bekämpfenden Parteien diese Bedrohung kam. Auch Baschar al-Assad spricht beispielsweise von der Emigration vieler Syrer, was aber als Beschreibung mit der Situation in Syrien und mit der Realität der Millionen Flüchtlinge in den angrenzenden Nachbarländern und Europa wenig zu tun hat und sie regelrecht verhöhnt. Das Arabische enthält mehrere Worte für fliehen, Flucht, Flüchtling oder auch Vertriebene, so dass mit dem Gebrauch des Begriffs „auswandern“ die Ursachen dieser „Auswanderung“ verharmlost, geleugnet oder schlicht nicht anerkannt werden. Hinzu kommt, dass Adonis von einem Drittel des Volkes spricht, das ausgewandert sei, was rein rechnerisch nicht stimmt. Die zweite Formulierung von Adonis erwähnt nur das syrischen Volk, also letztlich das gesamte syrische Volk, das ausgewandert sei. Wieder rein rechnerisch müssen aber etwa 17 Millionen Syrer noch in ihrem Land sein, so dass gewiss noch immer Syrer an den Kämpfen der Rebellen und an der säkularen und gewaltfreien Oppositionsbewegung mitwirken und für einen Sturz des Regimes kämpfen. Die oben erwähnten Äußerungen können auf Beteiligte der syrischen Opposition in Syrien oder im ausländischen Exil und der vor dem Krieg Geflüchteten folglich nur diffamierend wirken.[19]

Einordnung von Aussagen und Positionen in den biographischen sowie kulturellen und geschichtlichen Hintergrund

Auch wenn Adonis betont, dass er als Alawit keinen Bezug zu Baschar al-Assad und dem syrischen Regime sowie das Regime kritisiert habe, und er sich selbst immer als Gegner der Baath-Partei betrachtete, hinterlassen seine politischen Haltungen zum syrischen Regime und seiner Opposition doch einen einseitigen Geschmack, der dadurch befördert wird, dass Adonis seine Positionen und Stellungnahme in der pro-syrischen libanesischen Zeitung as-Safīr veröffentlichte. Der Erscheinungsort hat vielleicht etwas mit seiner eigenen politischen Vergangenheit zu tun, die Überschneidungen mit der früheren gesellschaftspolitischen Ausrichtung von as-Safīr aufweist. Doch die heutige Ausrichtung der Zeitung ist bekannt, so dass Adonis sich mit seinen Beiträgen in as-Safīr selbst auf regimefreundlicher Seite positioniert.

Des Weiteren enthält das Interview neben der konkreten Kritik an der syrischen Opposition auch Adonis´ allgemeine und fundamentale Kritik am Islam[20] und den arabisch-islamischen Gesellschaften, die mit seiner Position gegenüber der syrischen Opposition wiederum eng verwoben ist und in deutlichem Zusammenhang mit Adonis´ lebenslangem Wunsch nach säkularen und liberalen arabischen Gesellschaften und Staaten mit einer authentischen Kultur steht. Dieser Wunsch zog ihn selbst abwechselnd in die eine oder andere Richtung politischer Bewegungen, wobei er seinen Prämissen mehr und weniger treu geblieben ist. Doch so sei eben das Leben, erklärt Adonis sich selbst.[21] Und darum kann Adonis als ein Zeuge und Abbild seiner Zeit gesehen werden, der die Hoffnung auf Veränderung in Richtung Freiheit und Gleichheit durch die Entwicklung der Bewegungen islamischer Erneuerung, der arabischen nationalen Einheit oder anderer politischer Ausrichtung sowie der Geschichte der arabischen Welt immer wieder enttäuscht sah. Dies macht ihn vielleicht heute noch mehr als früher zu einem Dichter, der seine eigene Welt schafft und darum in seinen politischen Aussagen einer komplexen Welt mit komplexen Ansprüchen nicht immer genügt. Denn viel Widersprüchliches und Ungereimtes macht er erst im Nachhinein durch präzisere Formulierungen oder Erklärungen deutlich, die zeigen, dass er von einer sehr eigenen Metaebene aus spricht, der der Blick für Details und die nötige Differenzierung oft fehlt und damit schnell die Bemühungen Einzelner und die Realität übergeht. Zugleich zeigt sich aber auch, dass Adonis die arabische Geschichte und den Syrienkrieg immer auch in einem weltweiten Zusammenspiel internationaler Interessen sieht, deren Opfer letztlich immer die arabische Welt im Ganzen sei. Dies schmerzt Adonis besonders auch als Intellektueller, der helfen sollte überholte Vorstellungen und Ideologien zu überwinden und eine neue Vision für die Zukunft zu schaffen. Doch unter den Intellektuellen herrsche Sprachlosigkeit und seine Vision stelle hohe Anforderungen an die arabisch-islamischen Gesellschaften, sich aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit selbst zu befreien. Dabei entgehen ihm die Anstrengungen einzelner Gruppen und ihr Engagement, denn seiner Vision fehlt der Sinn für das Praktische und Umsetzbare und bleibt überlagert von der Enttäuschung ob vergangener Visionen und von Verallgemeinerung. So wird das Bild schief; er verurteilt die gesamte Opposition und die Gewalt im Namen des Islam, ohne die Gewalt des syrischen Regimes überhaupt nur zu erwähnen, die zuerst und genauso zu Flucht und Vertreibung führt wie die zuvor genannte. Dieser verzerrte Blick scheint seinem Ideal einer wahren Revolution frei von Religion und Ideologie geschuldet zu sein. Adonis´ stete Betonung der Zerstörung Syriens durch das Ausland rückt ihn aber gewollt oder ungewollt in die Nähe des syrischen Regimes, das sein militärisches Vorgehen auch gegen die eigene Bevölkerung mit dieser Argumentation rechtfertigt.  

Das Politische am Statement von Adonis und Rückbezug zum Friedenspreis

Adonis´ Statements zum Syrienkrieg und zum Arabischen Frühling kann man als Warnung an die unterschiedlichen politischen Akteure, darunter auch die internationale Staatengemeinschaft verstehen, die sich aber mehr aus der Enttäuschung ob untergegangener Ideale speist, als einen praktischen Rat zu enthalten. Erst die heftige Diskussion um seine politische Haltung und um seine konkreten Aussagen haben das Gerüst seines Denkens mit wichtigen politischen, geschichtlichen, kulturellen oder auch biographischen Erklärungen gefüllt, die nötig sind, um seine Position zu verstehen. Und seine Antworten regen sicher zum Denken an, da sie dem roten Faden von Freiheit und Gleichheit folgen. Doch bei allem nachträglichen Verständnis, das Adonis zu schaffen versucht, bleibt seine Haltung abstrakt. Es fehlt für einen solchen Preis die Verurteilung des massiven militärischen Einsatzes des syrischen Regimes auch gegen die eigene Bevölkerung zur Erhaltung der Macht und damit die Verurteilung eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit. Die Frage nach der staatlichen Gewalt in Syrien kann aber bei der Beschäftigung mit dem Syrienkrieg nicht als quasi logische Folge von Radikalisierung und Militarisierung der Opposition einfach unkommentiert bleiben.

 

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[1] Vgl. Im Folgenden zur Biographie von Adonis: Adunis, unter: http://research.omicsgroup.org/index.php/ Adunis. Alshaer, Atef. 13.01.2014. "Adonis". The Literary Encyclopedia. Unter: http://eprints. soas.ac.uk/17890/ /A-A-Literary_encyclopedia_people_13116-1.pdf (beide zuletzt eingesehen am 08.08.2016), Giv, Ahmad Limei/ Shahbaz, Majjid. 2016. A Comparative Study of Modernism in the Poems of Forough Farrokhzad and Aduni. In: Theory and Practice in Language Studies, Vol. 6 No. 7, S. 1377–1382, Adonis im Interview Worte zwischen den Fronten, Verleihung des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis 2016.

[2] Die Syrische Sozial-Nationalistische-Partei (SSNP) wurde 1932 von Antun Saʿada in Beirut gegründet und gilt als eine extrem nationalistische politische Partei in Syrien und Libanon. Sie vertrat in Anlehnung an den Faschismus und Nationalsozialismus einen säkularen Nationalismus, der die vollständige Trennung von Religion und Politik als Bedingung für wirkliche nationale Einheit vorsah und strebte in Ablehnung der europäischen Mandatspolitik einen großsyrischen Nationalstaat an, der das heutige Syrien, den Libanon, die türkische Provinz Hatay, die Gebiete des ehemaligen britischen Mandatsgebiets Palästina, Jordanien, Irak und Kuwait in einem Großsyrien vereinigt. Damit richtete die SSNP sich gegen den Kolonialismus, was mit einem virulenten Antizionismus einherging, und strebte eine fortschrittliche Gesellschaft auf der Basis gleicher Rechte aller an. Im Libanon spielte die SSNP mehrfach eine bedeutende Rolle in der Politik, auch nachdem sie sich ideologisch nach links gewandt hatte wie etwa im libanesischen Bürgerkrieg. Heute ist sie jedoch nur noch mit wenigen Abgeordneten im Parlament vertreten. Die SSNP in Syrien entwickelte sich bis Mitte der 1950er Jahre zu einer wichtigen politischen Kraft als Gegner der Syrischen Kommunistischen und der Baath-Partei und wurde in Folge eines Attentats auf einen führenden Baathist in der syrischen Armee 1955 massiv staatlich unterdrückt. Im Zuge dessen wurde Adonis für ein Jahr inhaftiert. Seit 2005 wurde die Partei, die sich vom Sozialismus und Arabismus abwandte, wieder legalisiert und wurde nach der Baath-Partei wieder zu einer der größten Parteien Syriens. Im Verlauf des Syrienkrieges spaltete sich die SSNP in zwei Lager, darunter auch eines, das dem syrischen Regime als Opposition entgegensteht. Vgl. Wild, Stefan. 1985. National Socialism in the Arab near East between 1933 and 1939. In: Die Welt des Islam. New Series, Bd. 25, Nr.1/4, S. 123–177, hier S.132–133, Yamak, Labib Zuwiyya. 1966. The Syrian Social Nationalist Party: An ideological Analysis. Cambridge. Pipes, Daniel. 1988. Radical Politics and the Syrian Social Nationalist Party. In: International Journal of Middle East Studies, Bd. 20, S. 303–332. Zisser, Eya. 2007. The Syrian Phoenix-The Rivival of the Syrian Social National Party in Syria. In: Welt des Islams, Vol. 47 No. 2, S. 188–206. Adonis verteidigt seine Mitgliedschaft in der SSNP mit der Grundidee Antun Saʿadas einer syrischen Gesellschaft, die nicht identisch sei mit einer Nation, da die syrische Nation eine arabische Nation sei und damit keine faschistischen Züge tragen könne. Vgl. Adonis im Interview Worte zwischen den Fronten.

[3] Vgl. Verleihung des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis 2016 an Adonis, Stellungnahme zur Kritik an der Vergabe der Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis 2015. Unter: http://www.osnabrueck.de/friedenspreis/start/ aktuelles/news/stellungnahme-zur-kritik-an-der-vergabe-des-erich-maria-remarque-friedenspreises-2015-1.ht ml (zuletzt eingesehen am 08.08.2016).

[4] Remarque-Friedenspreis Scharfe Kritik nach Preisverleihung an syrischen Lyriker Adonis. 01.09.2016. Von Joachim Frank.  In: Kölner Stadtanzeiger. Unter: http://www.ksta.de/politik/remarque-friedenspreis-scharfe-kritik-nach-preisverleihung-an-syrischen-lyriker-adonis-22753790 (zuletzt eingesehen am 08.08.2016).

[5] Erich-Maria-Remarque Friedenspreis. Unter: http://www.osnabrueck.de/friedenspreis/der-friedenspreis.ht ml (zuletzt eingesehen am 08.08.2016).

[6] Vgl. Friedenspreis für syrischen Autor. „Adonis ist praktisch überfragt“.11.11.2015, Von Stefan Weidner im Gespräch mit Britta Bürger. In: Deutschlandradio Kultur. Unter: http://www.deutschlandradiokultur.de/friedenspreis-fuer-syrischen-autor-adonis-ist-praktisch.1013.de.html?dram:article_id=336568 (zuletzt eingesehen am 08.08.2016).

[7] Vgl. Das werfen Kritiker Adonis vor und so wehrt er sich. 17.02.2016. In: Neue Osnabrücker Zeitung. Unter: http://www.noz.de/deutschland-welt/kultur/artikel/671316/das-werfen-kritiker-adonis-vor-und-so-wehrt-er-sich#gallery&70&0& 671316. Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis. Vergabe an Dichter Adonis ist Beleidigung des Begriffs Aufklärung. 21.09.2015. Von Yassin Al Haj Saleh. In: Kölner Stadtanzeiger. Unter: http://www. ksta.de/kultur/erich-maria-remarque-friedenspreis-vergabe-an--dichter-adonis-ist-beleidigung-des-begriffs-auf klaerung-22525418. Remarque-Friedenspreis Scharfe Kritik nach Preisverleihung an syrischen Lyriker Adonis, Friedenspreis für Adonis. Orientalismus der übelsten Sorte. 19.09.2015. Von Sadik al-Azim. In: FAZ. Unter: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/sadik-al-azm-kritisiert-friedenspreis-fuer-adonis-1381 1010.html. Remarque-Friedenspreis. Wali erhebt neue Vorwürfe gegen Adonis. 12.11.2015. Najem Wali im Gespräch mit Sigrid Brinkmann. In: Deutschlandradio Kultur. Unter: http://www.deutschlandradiokultur.de/remarque-friedenspreis-wali-erhebt-neue-vorwuerfe-gegen.1013.de.html?dram:article_id=336692. Debatte. Im Osten nichts Neues. 2015. Von Najem Wali. In: Spiegel 47/2015. „Nichts für den Frieden getan“. Kritik an Remarque-Friedenspreis für Adonis. 01.09.2015. In: Neue Osnabrücker Zeitung. Unter: http://www.noz.de/deut schland-welt/kultur/artikel/612099/kritik-an-remarque-friedenspreis-fur-adonis. In der Kritik: Syrischer Dichter Adonis erhält Remarque-Friedenspreis. 19.02.2016. In: Qantara.de. Unter: https://de.qantara.de/content/in-der-kritik-syrischer-dichter-adonis-erhaelt-remarque-friedenspreis. Remarque-Preis. Adonis, im Dilemma arabischer Intellektueller. 17.02.2016. Von Sonja Zekri. In: Süddeutsche.de. Unter: http://www.sueddeutsche.de/ kultur/remarque-preis-adonis-im-dilemma-arabischer-intellektueller-1.2867587 (alle zuletzt eingesehen am 08. 08.2016).

[8] Vgl. dazu in ausführlicher Form: Der Islam hat die Poesie getötet. 2016. Adonis im Spiegel-Gespräch in Spiegel 7/2016. Adonis im Interview Worte zwischen den Fronten und die folgenden Kapitel des Kommentars.

[9] Vgl. Nicolini lehnt Sonderpreis ab. Eklat um Remarque-Friedenspreis an Adonis. 28..02.2016. In: Neue Osnabrücker Zeitung. Unter: http://www.noz.de/deutschland-welt/kultur/artikel/663417/eklat-um-remarque-friedenspreis-an-adonis-1#gallery&0&0&663417 (zuletzt eingesehen am 08.08.2016).

[10] Vgl. Anmerkung 69.

[11] Vgl. Media Landscapes. Lebanon. 2016. Von Lorenzo Trombetta, http://ejc.net/media_landscapes/lebanon. Abdallah, Myra. 23.03.2016. As-Safīr newspaper (1974-2016). The Lebanese left-wing daily ceases publication after 42 years. Unter: https://now.mmedia.me/lb/en/reportsfeatures/566782-as-Safīr-newspaper-1974-2016. As-Safīr Newspaper Profile. Unter: http://www.allied-media.com/Arab-American/assafir/as-Safīr_newspaper_Profile. htm. Press and Cultural Freedom. In Lebanon, Syria, Jordan and Palestine, Annual Report 2011. 2012. Hrsg.v. Samir Kassir Foundation, Beirut. Unter: http://www.skeyesmedia.org/extensions/pdf/english_final.pdf (alle zuletzt eingesehen am 09.08.2016).

[12] Die Zedernrevolution wurde durch das tödliche Attentat auf den anti-syrische Premierminister Rafiq al-Hariri (1944­-2005) am 14.02.2005 ausgelöst. Vgl. Zedernrevolution. Unter: http://www.libanon-info.de/zedernrevolution.html (zuletzt eingesehen am 09.08.2016).

[13] Vgl. Kassab, Critics and Rebels: Older Arab Intellectuals Reflect on the Uprisings, S. 20. Ich unterstütze die Opposition nicht. 11.02.2012. Von Tessa Szyszkowitz/Georg Hoffmann-Ostenhof. Bei: profil.at.. Unter: http://www. profil.at/home/ syrien-ich-opposition-318878 (zuletzt eingesehen am 09.08.2016).

[14] Vgl. Kassab, Critics and Rebels: Older Arab Intellectuals Reflect on the Uprisings, S. 20/21. Adunis. Szyszkowitz/Hoffmann-Ostenhof, Ich unterstütze die Opposition nicht. Zur fehlenden klaren Ausrichtung und zum fehlendem Diskurs über die Ziele der Aufstände vgl. Khashanah, The Syrian Crises: A systematic Framework, S. 3. 2012 legte ein großes Spektrum der syrischen Opposition allerdings ihre grundsätzlichen Ziele gemeinsam fest. Vgl. beispielsweise The Day After. Supporting a democratic Transition in Syria. 2012. Hrsg. v. Stiftung für Wissenschaft und Politik/United States Institute of Peace. SWP Comments 28, Berlin. Unter: http://swp-berlin.org/ fileadmin/contents/products/comments/2012C28_TDA.pdf (zuletzt eingesehen am 07.08.2016).  

[15] Vgl. Kassab, Critics and Rebels: Older Arab Intellectuals Reflect on the Uprisings, S.21-23 und Der Islam hat die Poesie getötet. Der Begriff Revolution selbst meint „eine schnelle, radikale (in der Regel gewaltsame) Veränderung der gegebenen (politischen, sozialen, ökonomischen) Bedingungen. Politische Revolutionen zielen in der Regel auf die Beseitigung der bisherigen politischen Führer und die Schaffung grundsätzlich neuer Institutionen, verbunden mit einem Führungs- und Machtwechsel. Ziel der bewusst herbeigeführten, tiefgreifenden Veränderungen ist es, mit einem politischen Neuanfang die bisherigen Probleme und Machtstrukturen zu beseitigen und radikal Neues an ihre Stelle zu setzen (zum Beispiel neue Machtstrukturen, neue Eliten, neue Eigentumsverhältnisse, eine neue [Verfassungs-]Ordnung etc.).“ Schubert, Klaus/Martina Klein. 2016. Das Politiklexikon, 6. aktualisierte und erweiterte Auflage, Lizenzausgabe Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn. Im arabischen Sprachraum werden die 2011 sich von Tunesien aus auf die gesamte arabische Welt ausweitenden Proteste allgemein mit ثورة  (thaura) bezeichnet, was u.a. „Revolution“, „Revolte“, „Aufstand“ oder „Rebellion“ bedeutet und im deutschen Sprachraum mit Arabischer Frühling oder Arabellion bezeichnet wird. Vgl. Bawey, Ben. 2016. Assads Kampf um die Macht. Eine Einführung zum Syrienkonflikt, 2. Auflage, Wiesbaden, S. 31.

[16] Vgl. Kassab, Critics and Rebels: Older Arab Intellectuels Reflect on the Uprisings, S. 21 und Der Islam hat die Poesie getötet. Gegen das Regime und gegen die Opposition. Der Dichter Adonis im Gespräch mit Maike Albath. 18.11.2015. In: Deutschlandradio Kultur. Unter: http://www.deutschlandradiokultur.de/syrischer-dichter-adonis-gegen-das-regime-und-gegen-die.1270.de.html?dram:article_id=337153 (zuletzt eingesehen am 09.08.20 16).

[17] Letztlich geht es dabei um eine Ausrichtung im Islam, der Wahhabismus, der Oberhand gewonnen habe, denn mit der Betonung der Bedeutung von Ibn Rushd verweist Adonis selbst auf eine andere Richtung im Islam, die man als rationalistisch bezeichnen könnte.  Vgl. Anmerkung 13.

[18] Vgl. das Stichwort „auswandern“. In: duden.de. Unter: http://www.duden.de/rechtschreibung/auswandern (zuletzt eingesehen am 10.08.2016).

[19] Vgl. Interview mit Baschar al-Assad mit rtdeutsch.com vom 22.09.2015.  Bei mehr als 22 Millionen Einwohnern (2013) wäre ein Drittel 7 Millionen. Im März 2016 waren es nach Angaben des UNHCR ca. 4,8 Millionen syrischer Flüchtlinge, was rechnerisch etwas mehr als einem Viertel entspricht. Vgl. zur Einwohnerzahl Syriens https:// www. google.de/publicdata/explore?ds=d5bncppjof8f9_&met_y=sp_pop_totl&idim=country:SYR:IRQ: SAU&hl =de&dl=de#!ctype=l&strail=false&bcs=d&nselm=h&met_y=sp_pop_totl&scale_y=lin&ind_y=false&rdim=regio n&idi m=country :SYR&ifdim=region&hl=de&dl=de&ind=false, zu den Syrienflüchtlingen https://mediendienst-integration.de/migration/flucht-asyl/syrische-fluechtlinge.html (beide zuletzt eingesehen am 05.08. 2016).   

[20] Adonis betrachtet sich selbst dabei aber keineswegs als unreligiösen Menschen. Vgl. Adonis im Interview Worte zwischen den Fronten.

[21] Hierzu kann man sowohl seine Mitgliedschaft in der SSNP wie auch seine zeitweilige Hinwendung zur Iranischen Revolution und Ajatollah Khomeni zählen. Vgl. Der Islam hat die Poesie getötet und Adonis im Interview Worte zwischen den Fronten.

 

 

 

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