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Habilitationsprojekt Dr. Yvonne Domhardt

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Orientalisches Seminar / Judaistik
Habilitationsprojekt von Dr. phil. Yvonne Domhardt Zürich / Freiburg
bei Prof. Dr. Gabrielle Oberhänsli-Widmer


Arbeitstitel:


Auf der Suche nach einer Hermeneutik jüdischen Lesens oder: Die Bedeutung des Buches im "Volk des Buches"


Die Geschichte des Judentums ist auch und ganz besonders eine Geschichte des Buches und des Lesens. In keiner anderen Religion wurde und wird dem Buch – und damit dem Lesen – ein solch hoher Stellenwert beigemessen wie im Judentum. Beispiele der Eigen- wie der Fremdwahrnehmung sprechen hierbei eine deutliche Sprache: Jenes "Ahl al-kitab" aus dem arabischen Sprachraum, das die Juden respektvoll als "Volk des Buches" bezeichnet, oder das auf Heinrich Heine zurückgehende "portative Vaterland", mit dem nichts anderes als DAS Buch schlechthin, namentlich die Tora, gemeint ist, belegen unter zahllosen anderen Beispielen, dass in der jüdischen Religion, dem jüdischen Denken sowie überhaupt der gesamten jüdischen Tradition das Buch eine herausragende Rolle spielt.

Nach der Zerstörung des Zweiten Tempels im Jahre 70 n.d.Z. – ein für die Juden unfassbarer Verlust, der ihre Identität bis heute nachhaltig prägt – ist das jüdische Volk gewissermassen vom "Volk des Tempels" zum "Volk des Buches" geworden, da ihm fortan ein fester Standort für Ritus und Kultus fehlte. Mehr und mehr wurde das (zunächst immer wieder memorisierte, dann geschriebene) Wort anstelle des rituellen Opfers zum Mittelpunkt jüdischer Religionspraxis. Der babylonische wie auch der palästinische Talmud legen von der Schrift gewordenen dialogischen Lesepraxis des rabbinischen Judentums ein eindrückliches Zeugnis ab. Toragelehrsamkeit als Hauptmerkmal religiösen Tuns zu allen Zeiten sowie Lernen bzw. Lesen als Ideal tiefer Frömmigkeit unter gelehrten Juden etwa in der frühen Neuzeit zeigen, von welch ausserordentlicher Bedeutung der Umgang mit dem Geschriebenen im Judentum ist./p>

Das "Volk des Buches" war und ist Gegenstand zahlreicher Untersuchungen, doch das, was das Judentum recht eigentlich ausmacht, namentlich das Buch, hat bislang nur vereinzelt Eingang in die Forschung gefunden, sieht man von einigen, zum Teil durchaus wegweisenden Arbeiten etwa zu jüdischer Bibliotheks-, Druck- und Verlagsgeschichte einmal ab. Es liegt bislang kein umfassender, epochenübergreifender, wissenschaftlich fundierter Überblick über das "jüdische Buch" in Form einer historisch-deskritpiven jüdischen Buchgeschichte vor, die Erforschung der Lesepraxis im Judentum steht noch am Anfang. Die geplante Studie wird sich vor dem Hintergrund der skizzierten Forschungslage mit unterschiedlichen Aspekten jüdischer Buch- und Lesewelten beschäftigen und versuchen – eingebettet in den entsprechenden jeweiligen wirkungsgeschichtlichen Kontext – mit Hilfe einer "Hermeneutik jüdischen Lesens" der vielschichtigen Bedeutung des Buches im "Volk des Buches" auf die Spur zu kommen.


Orientalisches Seminar

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